Hybride Führung – Eine Lösung für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Pflege

Tipps für Arbeitgeber

02.10.2024|Allgemein

In unserer Arbeitswelt stehen immer mehr Beschäftigte vor einer besonderen Herausforderung: Sie müssen nicht nur berufliche Verpflichtungen erfüllen, sondern auch die Pflege von Angehörigen organisieren. Dieser Spagat zwischen Beruf und Pflege kann sowohl emotional als auch organisatorisch belastend sein. Eine Antwort auf dieses Problem kann die hybride Führung bieten – ein Führungsstil, der auf die Bedürfnisse der heutigen Arbeitswelt eingeht und den Mitarbeitenden dabei hilft, Job und Pflege besser unter einen Hut zu bringen. Doch was genau versteht man unter hybrider Führung?

Was ist Hybride Führung?

Hybride Führung ist ein Führungsmodell, das flexible Arbeitsweisen unterstützt. Im Kern bedeutet dies, dass pflegende Beschäftigte sowohl im Büro als auch remote arbeiten können – je nachdem, was für sie und ihre persönliche Situation am besten geeignet ist. Dabei liegt der Fokus weniger auf der reinen Anwesenheit im Büro, sondern vielmehr auf der Erreichung von Zielen und Ergebnissen. Führungskräfte müssen hierbei ein hohes Maß an Vertrauen in ihre Mitarbeitenden haben, gleichzeitig aber auch klare Strukturen schaffen, die eine effektive Zusammenarbeit gewährleisten.

Die hybride Führung verbindet somit die Vorteile der klassischen Büropräsenz mit den Vorzügen des ortsunabhängigen Arbeitens. Gerade in Zeiten der Pandemie hat sich gezeigt, dass viele Berufe – auch solche, die traditionell im Büro angesiedelt waren – problemlos aus der Ferne ausgeübt werden können. Hybride Führung institutionalisiert diese Erkenntnis und schafft eine neue Normalität der Arbeitswelt.

Darum ist hybride Führung eine Lösung

Pflegende Angehörige stehen oft vor großen zeitlichen und logistischen Herausforderungen. Regelmäßige Arztbesuche, Einkäufe, Pflege und emotionale Unterstützung können schnell zu einer zusätzlichen „Teilzeitstelle“ neben dem eigentlichen Job werden. Dabei stoßen viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer an ihre Grenzen. Hier kommt die hybride Führung ins Spiel: Sie bietet einen Lösungsansatz, um berufliche Anforderungen flexibler mit den Pflichten in der Pflege zu vereinbaren.

1. Flexibilität in der Arbeitszeit und im Arbeitsort

Ein zentraler Aspekt der hybriden Führung ist die Flexibilität. Mitarbeitende können je nach Bedarf im Homeoffice arbeiten, um so Pflegeaufgaben direkt vor Ort zu erledigen, ohne dafür lange Pendelzeiten in Kauf nehmen zu müssen. Zudem erlaubt die flexible Arbeitszeitgestaltung, dass wichtige Termine – wie zum Beispiel Begleitung zum Arzt – ohne größeren bürokratischen Aufwand in den Arbeitsalltag integriert werden können.

Für pflegende Beschäftigte ist es oft besonders wichtig, spontan auf unvorhersehbare Situationen reagieren zu können. Hybride Führung ermöglicht genau das: Arbeitszeiten können so angepasst werden, dass kurzfristige Termine wahrgenommen werden können, ohne dass dies zu beruflichen Nachteilen führt.

2. Digitale Kommunikation und klare Zielvorgaben

Dank digitaler Tools wie zum Beispiel Teams, Trello oder Zoom können Mitarbeitende auch von zu Hause aus effizient arbeiten und an Meetings teilnehmen. Führungskräfte in einem hybriden Modell sollten klare Kommunikationsstrukturen schaffen und darauf achten, dass alle Mitarbeitenden – egal, ob sie im Büro oder remote arbeiten – die gleichen Informationen und Unterstützung erhalten. Durch eine klare Zielorientierung können Teams auch ohne permanente physische Anwesenheit im Büro erfolgreich zusammenarbeiten.

Gerade für pflegende Angehörige kann es entlastend sein, nicht bei jedem Problem vor Ort sein zu müssen, sondern sich auf digitale Kommunikation und definierte Ziele verlassen zu können.

3. Pflegesensible Unternehmenskultur

Hybride Führung erfordert von den Führungskräften nicht nur organisatorisches Geschick, sondern auch eine empathische Haltung gegenüber den perösnlichen Bedürfnissen ihrer Mitarbeitenden. Führungskräfte sollten sensibel für die Herausforderungen sein, denen pflegende Mitarbeitende gegenüberstehen, und Unterstützung beispielsweise in Form von flexiblen Arbeitszeiten, betrieblichem Gesundheitsmangement, zusätzlichen Urlaubstagen oder Einrichtung von Pflege-Cafes bieten.

Durch die Schaffung einer Unternehmenskultur, die offene Kommunikation fördert, fühlen sich Mitarbeitende bestärkt, ihre individuellen Bedürfnisse zu äußern. Führungskräfte, die dies proaktiv unterstützen, tragen zu einem besseren Arbeitsklima bei und helfen ihren Teams, Beruf und Pflege besser zu vereinbaren.

Hybride Führung bietet eine vielversprechende Möglichkeit, Beruf und Pflege besser miteinander zu vereinbaren. Zwar ist dieser Ansatz nicht für jede Tätigkeit und jede Vereinbarkeitssituation gleichermaßen geeignet, aber er schafft durch eine Vertrauenskultur die Basis für zufriedenere Mitarbeitende. So können Unternehmen langfristig Fachkräfte binden und eine nachhaltige Personalstrategie fördern.

 

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    • Bianca Heep

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