Verteilung von Mental Load zwischen Frauen und Männern

04.09.2023|Aktuelles

Die aktuelle Erwerbspersonenbefragung des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung beschäftigt sich mit der Verteilung des Mental Loads zwischen Frauen und Männern. Laut der Befragung ist Mental Load neben der Aufteilung von Kinderbetreuung, Hausarbeit und Angehörigenpflege eine zentrale Dimension partnerschaftlicher bzw. geschlechtsspezifischer Ungleichheit. Die Frauen bzw. Mütter tragen laut des Reportes den größten Teil des Mental Loads. Dies ist unabhängig von dem Beschäftigungsumfang.

Mental Load

Umfassende Denkarbeit, To-do-Listen und Verantwortungsbereitschaft sind notwendig für das Gelingen eines komplexen Alltags. Löst diese kognitive Arbeit emotionale Belastung aus, so entsteht Mental Load.

„Mental Load ist das Denken, Planen, Terminieren und Organisieren von notwendigen Alltagsaufgaben, sowie das Gefühl, sich darum kümmern bzw. dafür verantwortlich sein zu müssen und die emotionalen Folgen dieser Arbeit.“ (Dean et al. 2021)

Die kognitive Steuerung des Alltags ist unsichtbar, unbezahlt und selbstverständlich. Sie fällt erst auf, wenn sie gestört ist und von anderen Personen übernommen werden muss. Mental Load ist eine Folge der ungleichen Verteilung von Care Arbeit.

Verteilung von Mental Load zwischen Frauen und Männern

Selbst bei wachsender Erwerbsquote der Frauen übernehmen sie immer noch den überwiegenden Teil der unbezahlten Haus- und Sorgearbeit. Hier wirken die traditionellen Rollenbilder weiter. Gleichzeitig werden die Rollenerwartungen an die Männer als Hindernisse zur Gestaltung von fairer Verteilung der Care Arbeit herangeführt. Laut der Befragung liegt die geschätzte Wahrscheinlichkeit, die notwendigen Alltagsaufgaben im Haushalt zu planen, organisieren und an sie zu denken, bei 62 Prozent bei den Frauen und bei 20 Prozent bei den Männern. Die gefühlte Belastung durch die kognitive Arbeit wird in der Befragung von den Frauen höher angegeben als von den Männern. Unabhängig von dem Umfang der Erwerbstätigkeit und ob im Haushalt Kinder leben oder nicht, beschreiben die befragten Männer das Ausmaß ihrer kognitiven Hausarbeit als gleichbleibend. Sind Frauen in Teilzeit tätig und sorgen sie für Kinder, so wächst die Wahrscheinlichkeit, dass sie den überwiegenden Teil der kognitiven Hausarbeit leisten.

Mental Load und Erwerbsumfang

Die Studie zeigt, dass unabhängig vom Erwerbsumfang Frauen in Teilzeit als auch in Vollzeit Mental Load erfahren. Hieraus wird abgeleitet, dass es nicht so zu sein scheint, dass Frauen durch kürzere Arbeitszeiten mehr mentale Entlastung im Alltag haben. Es wird auf das Gegenteil hingewiesen: die emotionale Belastung durch kognitive Arbeit ist in Teilzeit etwas höher als in Vollzeit.

Hier finden Sie ausführliche Informationen zur Erwerbspersonenumfrage.

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    • Bianca Heep

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