Eltern, Alleinerziehende, pflegende Eltern, die sich gegenseitig unterstützen.

Pflegende Eltern stärken - statt Einsamkeit!

12.06.2024|Aktuelles

Lisa Paus, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: „Millionen Menschen in Deutschland fühlen sich einsam. Während der Pandemie hat dieses Gefühl stark zugenommen. Ältere und jüngere Menschen sind am häufigsten betroffen, außerdem Menschen, die intensive Care-Arbeit leisten. Wir müssen uns der großen Herausforderung stellen, Einsamkeit gemeinsam anzugehen. Einsame Menschen nehmen seltener an Wahlen teil und engagieren sich weniger. So bleibt Einsamkeit ein drängendes Problem und schadet uns als Gesellschaft. Als Bundesregierung holen wir das Thema aus der Tabu-Ecke und gehen es mit der Strategie gegen Einsamkeit an. Mit dem Einsamkeitsbarometer haben wir nun die nötigen Daten, um noch gezielter handeln zu können.“

Pflegende Eltern und Einsamkeit: Ein oft unterschätztes Thema

Im Mai 2024 stellte Bundesfamilienministerin Lisa Paus das Einsamkeitsbarometer vor: die erste umfasende Analyse der Einsamkeitserfahrungen in Deutschland über einen Zeitraum von 30 Jahren. Diese Langzeitanalyse, ein Teil der „Strategie gegen Einsamkeit“, basiert auf Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) von 1992 bis 2021.

Das Einsamkeitsbarometer und die Aktionswoche vom 17. bis 23. Juni 2024 unter dem Motto „Gemeinsam aus der Einsamkeit“ der Bundesregierung sind ein Anlass, den Fokus auf pflegende Eltern zu legen.

Warum? Pflegende Angehörige haben neben Alleinlebenden, Alleinerziehenden, Singles, Menschen mit Migrationshintergrund, eingeschränkter Mobilität, gesundheitlichen Problemen, niedriger Bildung oder geringen finanziellen Möglichkeiten ein erhöhtes Risiko, von Einsamkeit betroffen zu sein.

Doch bevor wir tiefer in das Thema eintauchen, fragen Sie sich sicherlich: Wie definiert man Einsamkeit überhaupt?

„Einsamkeit entsteht, wenn eine Diskrepanz zwischen den gewünschten und den tatsächlichen sozialen Beziehungen besteht. Das bedeutet, dass sich jemand mehr oder bessere soziale Kontakte wünscht, als er oder sie hat. Einsamkeit ist ein subjektives Gefühl, das als schmerzhaft und negativ empfunden wird.“ Diese Definition und weitere Informationen finden Sie in der neuen Broschüre „Einsamkeit begegnen – Zugehörigkeit stärken“ der Regionalbüros Alter, Pflege, Demenz.

Pflegende Eltern: Eine besondere Gruppe

Ende 2021 lebten in Deutschland etwa 272.000 pflegebedürftige Kinder und Jugendliche bis 19 Jahre.* Ihre pflegenden Eltern sind oft mit einer Vielzahl an Herausforderungen konfrontiert, die das Gefühl der Einsamkeit verstärken können.

Die Herausforderungen pflegender Eltern

  1. Fehlende Unterstützungsangebote: In vielen Regionen gibt es zu wenig verbindliche Unterstützungsangebote in Wohnortnähe.
  2. Mehrfachbelastung: Die Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Pflege stellt eine enorme Herausforderung dar.
  3. Bürokratie: Der bürokratische Aufwand im Pflegealltag ist für Eltern sehr belastend.
  4. Arbeitsplatzverständnis: Pflegende Eltern sind auf das Verständnis von Arbeitgebern und Kolleg*innen angewiesen.
  5. Freizeitmangel: Sie haben wenig freie Zeit für Hobbies, Unternehmungen und Treffen mit Freund*innen.
  6. Spontane Planänderungen: Oft müssen sie ihre Pläne spontan ändern.
  7. Geschwisterkinder: Sie müssen auch den Bedürfnissen der Geschwisterkinder gerecht werden.
  8. Fehlende Anlaufstellen: Es gibt keine zentrale Anlaufstelle für die verschiedenen Unterstützungsansprüche.
  9. Barrierefreiheit: Sport- und Freizeitangebote für pflegebedürftige Kinder sind nicht immer barrierefrei.

Unterstützungsmöglichkeiten für pflegende Eltern

Wo können sich pflegende Eltern Hilfe holen, wenn sie das subjektive Gefühl der Einsamkeit verspüren? Wie können Arbeitgeber pflegende Eltern unterstützen?

Tipps und Unterstützungsmöglichkeiten

  1. Selbsthilfegruppen: Der Austausch mit anderen betroffenen Eltern kann das Gefühl der Isolation verringern.
  2. Beratungsstellen: Professionelle Beratungsstellen bieten Unterstützung bei bürokratischen Hürden und psychischer Belastung.
  3. Flexible Arbeitszeiten: Arbeitgeber können durch flexible Arbeitszeitmodelle und Homeoffice-Möglichkeiten Entlastung schaffen.
  4. Freizeitangebote: Barrierefreie Freizeit- und Sportangebote fördern die soziale Teilhabe.
  5. Entlastungsdienste: Kurzzeitpflege und Entlastungsdienste bieten pflegenden Eltern wertvolle Pausen.

Pflegende Eltern leisten einen unschätzbaren Beitrag, der oft im Verborgenen bleibt. Ihre Bedürfnisse und Herausforderungen zu erkennen und gezielt Unterstützung anzubieten, ist ein wichtiger Schritt im Umgang mit Einsamkeit.

 

Weitere Infos und Tipps finden Sie hier:

🔗 Mehr zum Einsamkeitsbarometer: http://www.bmfsfj.de/bmfsfj/aktuelles/alle-meldungen/erstes-einsamkeitsbarometer-fuer-deutschland-veroeffentlicht-240202

🔗 Angebotskarte vom Kompetenznetz Einsamkeit: http://www.kompetenznetz-einsamkeit.de/angebotslandkarte

🔗Pflegewegweiser NRW für Pflegende Eltern: https://www.pflegewegweiser-nrw.de/junge-pflege-uebersicht

Broschüre „Einsamkeit begegnen – Zuhörigkeit stärken“: Zum Download

*Quelle: 240301_pflege-de-studien-kinderpflege-zuhause-update.pdf

 

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    • Bianca Heep

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