Fachkräftemangel entgegenwirken: Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf und Pflege

24.09.2022|Basiswissen

Die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege gewinnt in Deutschland immer mehr an Bedeutung. Zeitgleich sind Arbeitgeber immer mehr darauf bedacht, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Denn die Zahl der pflegebedürftigen Menschen und damit auch die Zahl der pflegenden Angehörigen nimmt kontinuierlich zu. Auch die Erwerbsquote steigt stetig. Entsprechend wird die Gruppe der erwerbstätigen pflegenden Angehörigen immer größer. Währenddessen verschärft sich in vielen Unternehmen der Fachkräftemangel weiter. Wichtige Stellen bleiben unbesetzt oder fallen im schlimmsten Fall aus. Über die Ursache für den Fachkräftemangel lässt sich streiten. Jedoch liegt der demografische Wandel, sowie die fehlenden Vereinbarkeitsangebote vieler Unternehmen, ganz weit vorne in der Diskussion. Fachkräfte gehören zu dem wichtigsten Gut jedes Unternehmens, daher ist es uns ein großes Anliegen, mehr Aufmerksamkeit auf die Sicherung der vorhandenen Beschäftigten zu lenken.

Pflege von Angehörigen und arbeiten: Nicht alles passt unter einen Hut

Potenzielle Vereinbarkeitssituationen werden im Unternehmen spätestens wahrnehmbar, wenn sich Unvereinbarkeiten zwischen Arbeit und der privaten Pflege zeigen. Berufliches Engagement und familiale Pflegeverantwortung passen akut nicht oder nicht mehr unter einen Hut. Beispielsweise kommt ein Mitarbeitender ins Personalbüro und sagt, dass er ab sofort beruflich kürzertreten müsse, da sein Vater nach einem Sturzereignis pflegebedürftig sei. In dieser oder ähnlicher Situation besteht sowohl auf der Betrieblichen als auch auf der Beschäftigten Seite hoher Druck zur raschen Lösungsfindung. Bereits täglich mehr als eine Stunde Pflegeaufgaben pro Werktag zu übernehmen, erschwert die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege. Die Herausforderungen der Beschäftigten mit Pflegeverantwortung liegen besonders in der bedingten Planbarkeit der Pflegesituation. Es wechseln sich stabile mit instabilen oder auch krisenhaften Situationen ab. Hier braucht es immer wieder Zeitkontingente zur Nachsteuerung und Situationsanpassung. Doch nicht alle Beschäftigten mit Pflegeverantwortung sprechen auf der Arbeit darüber. Eine Gruppe von Beschäftigten vermeidet das Gespräch über ihre Pflegeaufgaben, weil es ihr schwerfällt, immer wieder Sonderregelungen mit den Vorgesetzten und dem Team vereinbaren zu müssen. Oder sie möchten den Arbeitsplatz als einen Ort nutzen, der unberührt von ihren Pflegeaufgaben ist, um dort neue Kräfte zu sammeln. Auch wird über die Pflegeverantwortung dann nicht gesprochen, wenn sich die pflegenden Beschäftigten sorgen, bei der Karriereplanung oder auch bei Bonuszahlungen unzureichend berücksichtigt zu werden.

Rahmenbedingungen zur Pflege von Angehörigen und einer besseren Vereinbarkeit von Beruf und Pflege

Zu den Rahmenbedingungen einer besseren Vereinbarkeit von Beruf und Pflege zählen die Enttabuisierung des Vereinbarkeitsthemas im Unternehmen sowie die Entwicklung von Informations- und Lotsenstrukturen. Die Vereinbarkeitsthematik wird zum Führungsthema und es gibt klar geregelte und allen Mitarbeitenden bekannte Prozesse zum Vorgehen bei einer auftretenden Unvereinbarkeit von Beruf und Pflege. Das ist eine große Hilfe für pflegende Angehörige. So können die Beschäftigten mit Pflegeverantwortung ihr Vereinbarkeitsthema gut auf der Arbeit adressieren.

Mit dem Landesprogramm „Vereinbarkeit von Beruf & Pflege“ Pflegevereinbarkeit verbessern

Die Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf und Pflege ist ein Beitrag zur Fachkräftesicherung. Als Vereinbarkeitspartner des Landesprogramms „Vereinbarkeit Beruf & Pflege“ erklären die Unterzeichnenden der Charta „Vereinbarkeit von Beruf & Pflege NRW“ ihre Absicht, ein pflegefreundliches Unternehmen zu entwickeln oder weiterzuentwickeln. Die Charta verhilft dazu, dieses Engagement innerhalb und außerhalb des Unternehmens sichtbar zu machen und zur Enttabuisierung des Themas Vereinbarkeit von Beruf und Pflege beizutragen. Inhaltlich unterstützt das Landesprogramm „Vereinbarkeit von Beruf & Pflege“ durch den Betrieblichen Pflegekoffer und die Möglichkeit, betriebliche Pflege-Guides qualifizieren zu können. Durch direkte Ansprechpersonen und pflegefreundliche Strukturen im Unternehmen, können auf kurzem Weg notwendige Informationen und Kontaktdaten zu einer besseren Vereinbarkeit beitragen. Ergänzend ermöglicht das Landesprogramm den Vereinbarkeitspartnern und den betrieblichen Pflege-Guides sich regional mit der Beratungs- und Pflegeinfrastruktur zu vernetzen.

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    • Bianca Heep

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