
Condor Group – Präzisionstechnik und Familienfreundlichkeit auf Spitzenniveau
Die Condor Group ist ein mittelständisches, familiengeführtes Unternehmen mit Sitz in Salzkotten, das seit 1997 mit einem Team aus Spezialisten in der Medizintechnik („Condor MedTec“) und im Sondermaschinenbau („Condor Custom Solutions“) tätig ist. Condor MedTec entwickelt medizinische Präzisionstechnik, die höchste Sicherheitsstandards erfüllen, die Patientenversorgung verbessern und operative Abläufe erleichtern. Condor Custom Solutions ist führender Partner für die flexible und zuverlässige Fertigung von Präzisionsbauteilen. Mit einem modernen Maschinenpark und hochqualifizierten Mitarbeitenden bietet das Unternehmen ein umfassendes Leistungsspektrum und realisiert als Komplettanbieter individuelle Projekte von der Idee bis zur Serienfertigung. Alle gefertigten Produkte sind zu einhundert Prozent Made in Germany – und weltweit im Einsatz. Das Unternehmen übernimmt durch zusätzliche Investitionen in den Standort Salzkotten regionale Verantwortung und spielt somit eine wichtige Rolle in der Region Ostwestfalen.
Dank ihres gelebten Engagements für Vereinbarkeit von Beruf und Familie wird die Condor Group seit 2017 jährlich für ihre Familienfreundlichkeit ausgezeichnet. Mit der Unterzeichnung der Charta des NRW-Landesprogramms zur Vereinbarkeit von Beruf und Pflege in diesem Jahr bringt das Unternehmen zusätzlich seine Unterstützung für Mitarbeitende mit privater Pflegeverantwortung zum Ausdruck.
Die Condor Group wird in zweiter Generation von den Geschwistern Dominik Schulte und Ira Fecke-Schulte geführt. Im Interview mit der Geschäftsführung haben wir Einblicke in die Arbeitsweise des Unternehmens gewonnen und darüber gesprochen, warum die Condor Group als Beispiel für zukunftsorientierte und familienfreundliche Unternehmensführung gilt.
- Was motiviert Sie persönlich, sich als Geschäftsführung für pflegende Beschäftigte einzusetzen?
Familienfreundliche Arbeitsbedingungen sind längst keine Option mehr, sondern eine Notwendigkeit. Als Familienunternehmen legen wir großen Wert auf eine Unternehmenskultur, die Mitarbeitende in allen Lebenslagen begleitet und stärkt – sei es bei der Kinderbetreuung oder der Versorgung hilfsbedürftiger Angehöriger. Pflegende Angehörige leisten Tag für Tag Großartiges – oft im Verborgenen. Als Geschäftsführung sehen wir es als unsere Verantwortung, diese Mitarbeitenden gezielt zu unterstützen. Denn nur wer sich nicht zwischen Familie und Beruf zerreißen muss, kann langfristig gesund und engagiert bleiben. Es geht um Wertschätzung, aber auch um Zukunftsfähigkeit als Arbeitgeber.
- Gab es einen konkreten Auslöser oder ein Schlüsselerlebnis, das Sie für das Thema Pflege sensibilisiert hat?
Seit Firmengründung durch unsere Eltern wurde das Thema Familienfreundlichkeit und der ganzheitliche Blick auf die Mitarbeitenden vorgelebt. Mit dem Wachstum der Unternehmen ist es uns wichtig, dass dieser Grundstein ausgebaut wird und dies in einem professionellen und geschützten Rahmen.
- Welche konkreten Angebote oder Unterstützungsmaßnahmen gibt es in Ihrem Unternehmen für Mitarbeitende mit Pflegeverantwortung?
Wir möchten eine Unternehmenskultur wahren, in der offen und vertrauensvoll kommuniziert wird. Dabei wissen wir, dass es nicht immer ein einfacher Schritt ist, über dieses Thema mit seinem Vorgesetzten zu sprechen. Um diese Hürde zu nehmen, haben unsere Mitarbeiterin und Personalleiterin Anja Meermeyer zum betrieblichen Pflege-Guide ausbilden lassen, der unseren Mitarbeitenden Orientierung bietet – von rechtlichen Grundlagen über Ansprechpartnern bis zu konkreten Unterstützungsangeboten. Dieses Angebot kann jederzeit in Anspruch genommen werden. Flexible Arbeitszeitmodelle, mobile Arbeit und individuelle Lösungen sind für uns ebenfalls zentrale Bausteine. Durch unsere offene Gesprächskultur ermutigen Betroffene, sich frühzeitig Unterstützung zu holen.
- Wie wurden diese Maßnahmen entwickelt? Haben Sie pflegende Beschäftigte dabei einbezogen?
Unsere Maßnahmen sind aus dem praktischen Bedarf heraus entstanden – wir haben auf reale Situationen im Unternehmensalltag reagiert. In der Vergangenheit wurde das Thema Pflege im Berufsumfeld noch wenig thematisiert, weshalb wir zu Beginn keine direkte Einbindung pflegender Beschäftigter vorgenommen haben. Erst in den letzten Monaten ist das Thema spürbar präsenter geworden – entsprechend haben wir begonnen, systematischer vorzugehen und unsere Unterstützungsangebote strukturiert aufzubauen.
- Wie stellen Sie sicher, dass alle Beschäftigten über diese Angebote informiert sind?
Wir setzen auf gezielte interne Kommunikation: über das Intranet, Betriebsversammlungen, Rundmails, Führungskräfteschulungen sowie persönliche Gespräche im Rahmen von Team- oder Entwicklungsgesprächen. Unser Ziel ist, das Thema kontinuierlich präsent zu halten und Hürden bei der Kontaktaufnahme zu senken.
- Wie gelingt es Ihnen, betriebliche Erfordernisse mit den Bedürfnissen pflegender Beschäftigter zu vereinbaren?
Das gelingt nur durch Flexibilität auf beiden Seiten und durch Führungskräfte, die bereit sind, individuelle Lösungen zu finden. Wichtig ist, dass wir offen über Anforderungen und Grenzen sprechen und gemeinsam Wege suchen. Wir erleben dabei immer wieder, dass solche Lösungen nicht nur für Betroffene, sondern auch fürs Team tragfähig sind.
- Welche Rückmeldungen erhalten Sie von den Beschäftigten zu diesen Unterstützungsangeboten?
Die Rückmeldungen sind sehr positiv. Viele Mitarbeitende empfinden es als große Entlastung, dass sie mit ihrer Pflegesituation nicht allein gelassen werden. Besonders der Pflegeguide wird als hilfreiches, niedrigschwelliges Angebot wahrgenommen.
- Was würden Sie anderen Unternehmern raten, die sich dem Thema noch nicht zugewandt haben?
Warten Sie nicht, bis ein konkreter Fall auf Sie zukommt. Vereinbarkeit ist ein Thema, dass Menschen in Unternehmen in unterschiedlichen Lebensabschnitten betrifft. Dabei wird besonders durch den demografischen Wandel das Thema Pflege immer präsenter – und betrifft auch dementsprechend immer mehr Menschen. Wer hier frühzeitig Strukturen schafft, gewinnt – menschlich und unternehmerisch. Bereits kleine Maßnahmen können große Wirkung haben.
- Welche Herausforderungen begegnen Ihnen bei der Umsetzung pflegesensibler Maßnahmen im Unternehmensalltag und wie gehen Sie damit um?
Eine Herausforderung ist die Balance zwischen betrieblicher Notwendigkeit und individueller Flexibilität. Nicht jede Lösung passt auf jedes Team oder jede Aufgabe. Entscheidend ist deshalb die Gesprächskultur: Wir fördern den offenen Dialog und vertrauen auf die Eigenverantwortung unserer Mitarbeitenden.
- Nutzen Sie externe Kooperationen oder Netzwerke, um pflegende Beschäftigte zu unterstützen (z. B. Pflegeberater, Pflegelotsen, Pflegekassen)?
Wir stehen mit externen Partnern in Kontakt, etwa mit Pflegekassen und Beratungsstellen, und verweisen durch unseren Pflegeguide auf hilfreiche Anlaufstellen. Der Austausch mit Netzwerken wie der Landesinitiative ist für uns sehr wertvoll.
- Gibt es Pläne, das Engagement künftig weiter auszubauen?
Ja, ganz klar. Die Zertifizierung war für uns ein Anfang. Wir möchten unsere Führungskräfte weiter für das Thema sensibilisieren und unserem Pflegeguide regelmäßige Fortbildungen ermöglichen.
- Wie bewerten Sie die Rolle des Landesprogramms Vereinbarkeit Beruf & Pflege NRW für Ihr Unternehmen?
Die Landesinitiative bietet wertvolle Impulse und konkrete Hilfestellung. Sie hilft uns, das Thema strukturiert und professionell anzugehen – gerade auch durch gute Praxisbeispiele und den Austausch mit anderen Unternehmen.
- Was haben Sie persönlich aus dem Austausch mit pflegenden Beschäftigten gelernt?
Wir haben großen Respekt vor dem, was unsere Mitarbeitenden neben dem Beruf leisten. Diese Gespräche haben unseren Blick geschärft – für Lebensrealitäten, die oft still und im Hintergrund stattfinden.
Herzlichen Dank für das Interview!
Auf dem Foto rechts und links: Dominik Schulte und Ira Fecke-Schulte – Geschäftsführer und Geschäftsführerin der Condor Group. In der Mitte: Anja Meermeyer – Personalleiterin und betrieblicher Pflege-Guide.
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