Die besondere Situation beruflich Pflegender

24.03.2025|Basiswissen

Die besondere Situation beruflich Pflegender bei der Vereinbarkeit von Beruf und privater Pflegeverantwortung  

In der Pflege arbeiten in Deutschland rund 1,2 Millionen Beschäftigte. Laut Bundesagentur für Arbeit arbeiten 49 Prozent von ihnen in Teilzeit. Tatsächlich stehen beruflich Pflegende unter einem hohen Erwartungsdruck, wenn es eine Pflegesituation in der Familie gibt. Die Möglichkeit, privates Engagement und Sorgeverantwortung mit dem Beruf zu vereinbaren, gewinnt mit der Alterung der Gesellschaft grundsätzlich an Bedeutung. Und es lohnt sich, hier genauer auf die besonderen Anforderungen an Vereinbarende im Gesundheits- und Pflegebereich zu richten, die 24 Stunden an 365 Tagen Dienstleistungen erbringen.    

Unterstützung vom Arbeitgeber wichtig 

Vereinbarkeitslösungen können verhindern, dass eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter die Arbeitszeit reduziert oder gar ganz kündigt. Doch gerade für professionell Pflegende, die in der Familie informelle Pflege leisten, ist es nicht immer einfach, hier Unterstützung vom Arbeitgeber zu erhalten. Denn: „Oftmals gehen Führungsverantwortliche davon aus, dass ihr professionelles Personal mit der Doppelbelastung ohne Probleme umgehen kann, da es ja vom Fach ist“, erklärt Adelheid von Spee, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Servicezentrum Pflegevereinbarkeit des Landesprogramms zur Vereinbarkeit von Beruf & Pflege NRW.  

Gemeinsam mit Kollegin Alexandra Hansla hat sie aufgrund der Erkenntnisse aus dem Landesprogramm, ein Positionspapier zur Vereinbarkeit für professionell Pflegende formuliert (s.u.).  

Im Landesprogramm engagieren sich mittlerweile bereits mehr als 480 Unternehmen, darunter auch Arbeitgebende aus dem Bereich Pflege, Gesundheit und Soziales mit insgesamt mehr als 42.000 Mitarbeitenden.  

Pflegeunternehmen sollten ihre Vorteile nutzen 

„Wenn mein Team oder meine Vorgesetzten kein Verständnis zeigen für Vereinbarkeitswünsche, führt das zu Stress und in der Folge zur Reduktion der Arbeitszeit, zur Kündigung oder gar zu Krankheit“, betont von Spee. „Gerade in Organisationen des Gesundheitswesens ist es wegen der besonderen familiären Erwartungshaltung gegenüber beruflich Pflegenden wichtig, dass die Führungspersonen für das Thema der Vereinbarkeit von Beruf und Pflege sensibilisiert sind und sich offen den Fragen zur besseren Vereinbarkeit stellen.“  

Mehr noch, so von Spee: Pflegeunternehmen sollten ihren Vorteil nutzen und ihre Ressourcen den Mitarbeitenden anbieten. „Als Soforthilfe können Betroffene im besten Fall gleich auf die unternehmenseigene Pflegeinfrastruktur zugreifen.“ Hierdurch werde ein entscheidender Beitrag zur Fachkräftesicherung geleistet und einem beruflichen Ausstieg entgegengewirkt. 

Fachbeitrag beschreibt Vereinbarkeits-Lösungen 

Wie Arbeitgeber im Bereich Pflege und Gesundheit ihre Mitarbeitenden effektiv dabei unterstützen können, Beruf und private Pflegeverantwortung unter einen Hut zu bekommen, dazu gibt es aktuell einen ausführlichen Fachbeitrag in der Zeitschrift „Springer Pflege“ (4/2025), den Adelheid von Spee und Dr. Sarah Hampel aus dem Servicezentrum Pflegevereinbarkeit als Co-Autorinnen mit verfasst haben. Unter dem Titel „Pflege im Beruf und zu Hause besser vereinbaren“ werden betriebliche und regionale Maßnahmen beschrieben, die in einer Vereinbarkeitssituation hilfreich sind.    

Fehlzeiten vermeiden und Fachkräfte binden – das sind die häufigsten Gründe, warum immer mehr Unternehmen ihren Beschäftigten Lösungen zur Vereinbarkeit von Beruf und privater Pflegeaufgabe anbieten. Das ergab eine Studie, die das Institut für Arbeit und Technik (IAT) an der Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen im Auftrag des Servicezentrums des Landesprogramms Vereinbarkeit von Beruf und Pflege in Nordrhein-Westfalen erstellt hat. Die Unternehmensbefragung verdeutlicht: Maßnahmen zur Vereinbarkeit zeigen die erhoffte Wirkung. So werden etwa Fehlzeiten reduziert und die Arbeitgeber-Attraktivität erhöht.

Bei Fragen zur Vereinbarkeit und zum Landesprogramm Vereinbarkeit von Beruf & Pflege NRW melden Sie sich bitte beim Servicezentrum Pflegevereinbarkeit im Kuratorium Deutsche Altershilfe (KDA): berufundpflege@kda.de
 

Weiterführende Links:

Positionspapier des Servicezentrums für Vereinbarkeit von Beruf und Pflege zur Vereinbarkeit für professionell Pflegende

Fachartikel in Springer Pflege 4/2025 zur Vereinbarkeit in Pflegeberufen

Unternehmensbefragung des IAT

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