Forscher des Deutschen Zentrums für Alterforschung (DZA) untersuchen, warum es älteren Menschen leichter fällt, Einsamkeit zu vermeiden, als sich aus bestehender Einsamkeit zu befreien. Sie wollen mit ihrer Forschung einen Beitrag dazu leisten, das Stereotyp „Einsamkeit ist ein Teil des Alters“ zu entkräften.
Annahme der Forschenden
Die beiden Forschenden Huxhold und Henning gingen von der Annahme aus, dass ältere Menschen in der Regel gut darin seien, Einsamkeit zu vermeiden. Anstelle zahlreicher sozialer Kontakte sei es ihnen wichtiger, enge zwischenmenschliche Beziehungen zu pflegen. Zusätzlich ermöglicht die Lebenserfahrung den älteren Menschen einen geübten einsamkeitsvermeidenden Umgang mit den Veränderungen in ihren sozialen Netzwerken.
Gleichzeitig ist bekannt, dass ältere Menschen große Schwierigkeiten haben, sich aus bestehender Einsamkeit zu befreien. Hierzu ist es notwendig, bestehende soziale Verbindungen zu intensivieren oder neue aufzubauen. Beides fordert zusätzliche Ressourcen, die oft nur begrenzt zur Verfügung stehen. Zusätzlich reduzieren sich mit zunehmendem Alter die Aktivitäten und somit die Gelegenheiten, um soziale Kontakte zu initiieren.
Einsam werden vs. einsam bleiben
Die Untersuchung zeigt, dass das Risiko einsam zu werden wenig mit dem Alter zusammenhängt. Hingegen das Risiko einsam zu bleiben einen deutlichen Bezug zum Alter aufweist.
In der Studie heißt es:
„Basierend auf den Schätzungen, die aus dem statistischen Modell abgeleitet werden können, haben 40-jährige und 90-jährige Erwachsene im Grunde das gleiche Risiko, einsam zu werden – nämlich 6,5 Prozent. Im Gegensatz dazu waren die Altersunterschiede im Hinblick auf das Risiko, einsam zu bleiben, sehr ausgeprägt. Selbst im Alter von 40 Jahren hatten Personen, die einsam waren, ein Risiko von etwa 50 Prozent, in drei Jahren immer noch einsam zu sein. (…) Menschen um die 60 Jahre wiesen die besten Aussichten auf, aus der Einsamkeit zu entkommen. Ab dem Alter von etwa 75 Jahren stieg das Risiko, einsam zu bleiben jedoch drastisch an. Personen, die im Alter von 90 Jahren einsam waren, hatten ein Risiko von etwa 70 Prozent, auch in drei Jahren noch einsam zu sein.“
Ursächlich für das zunehmende Risiko mit zunehmendem Alter einsam zu bleiben, liegt in den Einschränkungen der gesundheitlichen und altersbedingten Ressourcen. Folglich empfehlen die Forschenden besonders ab einem Alter von 75 Jahren intensive Einsamkeitsprävention anzubieten.
Hier finden Sie weiterführende Informationen vom DZA.
Jetzt Vereinbarkeits-Partner werden!
Schreiben Sie uns
Wir informieren Sie gerne!